Die Aargauer SSO-Zahnärzte raten: Das Zahnen

25. Januar 2016
Dr. med. dent. Marc Bäumler, Wohlen

Häufige Fragen und Wissenswertes zum Zahnen

Wie erkenne ich, dass das Zahnen bei meinem Kind beginnt?
Gerötete Wangen, vermehrter Speichelfluss, wundes und geschwollenes Zahnfleisch sowie schlechter Schlaf, verminderter Appetit und erhöhte Unruhe sind die typischen Anzeichen für den Durchbruch eines neuen Zahnes. Normalerweise geht das Zahnen nicht mit Fieber einher.

Wann beginnt das Zahnen?
Meistens brechen die unteren, zentralen Schneidezähne im Alter von 4 bis 6 Monaten durch die Schleimhaut. Falls das Kind mit 9 Monaten noch keinen Milchzahn im Mund hat, ist das kein Grund zur Sorge. Der Zeitpunkt des ersten Zahnes hat nichts mit dem Gesundheitszustand oder der Entwicklung des Kindes zu tun.

Gibt es eine Reihenfolge?

Zuerst kommen die unteren, dann die oberen zentralen Schneidezähne. Danach folgen die seitlichen Schneidezähne und anschliessend die ersten Milchbackenzähne, welche meistens nach dem ersten Geburtstag durchbrechen. Zum Schluss kommen die Eckzähne und die zweiten Milchbackenzähne.

Wann ist das Zahnen abgeschlossen?
Im Alter von ca. 2 ½ Jahren brechen die letzten Milchbackenzähne durch (der 5. Zahn von der Mitte her). Bis zum 6. Geburtstag werden physiologisch bedingt weder Milchzähne ausfallen, noch bleibende Zähne kommen.

Was muss ich tun, wenn ein Milchzahn trotzdem zu früh ausfällt?

Ein Besuch beim Zahnarzt wird zeigen, ob man den Platz zum Beispiel mit einem Lückenhalter verteidigen oder nichts machen muss.

Wieviele Milchzähne hat ein Kind?
Fünf pro Seite und Kiefer, total also 20.

Gibt es Kinder, die nicht alle Milchzähne haben?

Das Fehlen von Milchzähnen ist sehr selten (unter 1 %). Weit häufiger kommt das bei bleibenden Zähne vor.

Verursacht das Zahnen Schmerzen?
Beim Durchbruch der Milchzähne durch das Zahnfleisch kann es zu Schmerzen kommen. Der erste Milchbackenzahn ist meistens der Schmerzhafteste.

Wie kann ich meinem Kind helfen?

Es hilft, das Kind abzulenken, ihm viel Liebe zu geben. Auch harte, kühle Gegenstände zum Draufbeissen, z.B. ein Beissring oder Obst aus dem Kühlschrank, lindern das Zahnen, aber auch ungesüsste Zahnungsgels. Oft helfen auch homöopathische Zäpfchen, z.B. Vibrucol.

Kann die Mutter vom Kind beim Stillen gebissen werden?
Mütter müssen keine Angst haben, dass ihr Baby sie beisst. Mit den unteren Schneidezähnen kann das Baby ohnehin nicht beissen, weil seine Zunge darüber liegt und der Gegenbiss anfänglich noch fehlt.

Wann sollte man mit dem Zähneputzen beginnen?
Sobald der erste Zahn kommt, sollte man mit dem Putzen beginnen, mindestens einmal pro Tag. Anfänglich mit einem sauberen Lappen, später mit der Kinderzahnbürste und wenig Kinderzahnpasta. Das Kind kann dabei zusehen sowie das Ausspülen und Ausspucken lernen.

Bis wann sollte ich dem Kind die Zähne putzen?
Man sollte dem Kind einmal täglich beim Zähneputzen helfen, bis es mindestens 8-jährig ist (am besten am Abend).

Wann ist der erste Zahnarztbesuch sinnvoll?

Mit ca. 18 Monaten wird die erste Untersuchung empfohlen.

Und der erste Besuch beim Kieferorthopäden?
Grundsätzlich wird der Zahnarzt darauf hinweisen. Über den richtigen Zeitpunkt existieren diverse Lehrmeinungen. Einerseits sollte man möglichst kurz behandeln, anderseits kann man mit spielerischen Muskelübungen oder einfachen Massnahmen (Vorhofplatte und Funktionsregler) Fehlentwicklungen entgegenwirken. Im Idealfall werden spätere Behandlungen überflüssig oder deren Umfang reduziert. Meine Behandlungsphilosophie lautet: Möglichst kurz und effektiv behandeln, da Kinder nicht nur Zähne, sondern auch eine Psyche haben.

Wie erkenne ich eine Karies bei den Milchzähnen?
Dunkle Verfärbungen deuten auf Karies hin. Wenn das über Zahnschmerzen klagt, ist die Karies bereits sehr weit fortgeschritten.

Muss ich meinem Kind Fluoridtabletten geben?
Seit 1980 haben wir in der Schweiz fluoridiertes Kochsalz, das erübrigt die Tabletten.